Schon am zweiten Tag in Tehran hatte ich den ersten Zustellversuch. Es war Freitag und eigentlich wollte ich zur Post. Aber da im Iran der Freitag wirklich ein freier Tag ist, unternahm ich eine Wanderung ganz in den Norden der Stadt, wo die Berge beginnen. Der vierte Brief sollte zugestellt werden. Die Wanderung ging von der Mitte der Stadt ca. 20 km oder ca. 7 Stunden bis zur Stadtgrenze. Tehran ist riesig und kontinuierlich ging es bergauf. Es sind die letzten Häuser und ich muss in die Kuhestan Strasse. Es sind die ersten Tage in einem mir fremden Land. Ich stehe vor einem Schlagbaum, der die Strasse versperrt, aber nur die Strasse. Ein Wachmann, oder so, schläft in einem Häuschen und der Fussweg ist frei. Ich passiere. Rechts der Strasse die ungeraden Nummern und links keine Häuser. Ich soll zu Nummer Acht. Bevor ich mein Weg fortsetzen kann ruft mich der Wachmann zurück. Ich gehe zum Schlagbaum und im Sprachwirrwarr versuche ich zu sagen, wo ich hin will und ob ich hier weiter gehen darf. Ich bemerke die Flagge und das offizielle Polizei Logo. Ich beschliesse nicht zu viel meiner Mission zu verraten. Wer weiss? Der Wachmann entgegnet mir Terrorist, Terrorist!!?? Ich: Nein, Tourist Tourist und ich breche die Kommunikation ab. Gehe wieder zurück Richtung Stadt. Ein Polizeiauto passiert mich, sichtlich langsam und die Besmten beäugen mich. Ich lasse mir nichts anmerken, aber mulmig ist mir, bis ich im Menschen wirrwarr der Metro abtauchen kann.
Heute, nach telefonischer Absprache, ein Treffen mit der Empfängerin. Wir treffen uns an der Metro. Ich übergebe die Postkarte und mit voller warmherzigkeit wird sie empfangen. Ich werde noch eingeladen, aber gerade heute ist ein busy Tag und ich muss ablehnen. Wir vereinbaren ein Treffen, nachdem ich aus Mashhad zurück bin. Ich bin gespannt, ob bzw. wie sich der erste Zustellversuch aufklären wird. War ich einfach falsch oder war die Situation harmloser als es schien. Ich berichte.