Die Hälfte der Zeit ist vergangen. Meine Aufgabe ist und war es, mit dem Nichts klarzukommen.
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. Nichts entsteht
.Phase 0: nichts
. ein Gefäß entsteht
.Phase 1: warten und wahrnehmen
. sich im Ungewissen bewegen und spüren
. ein Gefühl entsteht
.Phase 2: Gedanken austauschen, schreiben, sammeln, festlegen
. ein inneres Werk bilden
. ein Buch entsteht
.Phase 3: manifestieren, sprechen
. ein nach außen sichtbares Werk gestalten
. ein Bild entsteht
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Ich befinde mich nun am Ende von Phase 2 und nehme Phase 3 vorweg, aber ich sehe sie relativ klar vor mir. Auch eine mögliche Phase 4 schwebt wie eine Fata Morgana im Raum, ich werde mich hüten, sie zu verraten, denn Hoffnungen auszusprechen birgt immer auch die Gefahr, dass dir jemand deine knospenden Blumen zertritt.
Anonyme und/oder beleidigende Kommentare beispielsweise, werden auf diesem Forum weder veröffentlicht noch beantwortet. Nach längerem Überlegen versteht sich das eigentlich wie von selbst.
Wieso poppt nicht ein kleines Fenster auf, jedesmal wenn man mit seinem Browser in das virtuelle Reich des Internets eintritt, mit der Bitte, den Grundsatz der respektvollen Rede gewissenhaft zu beachten und dies mit einem Häkchen zu bestätigen, bevor man weiterbraust. „Anonyme Beleidigungen gefährden die Gesundheit ihrer Mitmenschen.“ Bei Zigarettenschachteln geht’s doch auch.
Da mein Ort und mein Name offensichtlich bekannt sind, kann man, bei Gesprächsbedarf, mir auch an die Tür klopfen oder im Internet einfach nachfragen, bevor man einem die Kommunikaton mit Unterstellungen von vornherein madig macht.
Ich nehme meine Aufgabe, herauszufinden, was meine Aufgabe sein kann, wenn ich mit Nichts komme, sehr ernst.
Für Analytiker: bald 40 Seiten sind inzwischen vollgeschrieben mit teilweise passablen Texten, vielen Textansätzen und verflucht vielen, dem Scheitern nahen Textfragmenten. Es war nicht unbedingt meine Absicht hier in Buch ein Buch entstehen zu lassen. Und auch jetzt ist nicht ausgemacht, wie alles enden wird. Zudem warf mir das Schreiben nun weitere Fragen auf, die gilt es in Phase 3 öffentlich zu verhandeln. Wenn ich in meinem gelben Haus die deutschen Worte elegant drehe, so wissen Tschetscheninnen, Afghanen, Guineer, Somalier, Iranerinnen, Pakistaner, Vietnamesinnen nicht, wie bei diesen Pirouetten mitzudrehen wäre. Jede/r tanzt eben sein eigenes Ballett.
Die Kommunikation hier am Ort zeigt naturgemäß jeden Tag ihre Tücken. Es entstehen holpernde, misslingende, absterbende, viel Konzentration erfordernde oder durch Sprachmittler begleitete Gespräche. Und dann: viel Freude, wenn man merkt, dass man sich soeben verstanden hat.
Doch ich sehne mich auch nach einfachen Gesprächen und bin zum Beispiel froh, dass mich gestern ein Bürger aus Buch besucht hat, den ich vor wenigen Tagen hier kennengelernt habe. Für mich besonders erfreulich, da er auch Künstler ist. Das Reden wird leicht. Die Gedanken können fliegen.