Schlampigkeit

Als ich in meinen handschriftlichen Notizen herumblättere, stolpere ich über ein etwas unleserliches Wort und kann es erst nicht entziffern. Das heißt, eigentlich kann ich es sehr wohl lesen, aber die Buchstabenfolge ist kaum vom Blatt aus mir in die Augen hineingesprungen, da blinken auch schon zwei verschiedene Bedeutungen gleichzeitig in meinem Sprachzentrum auf. Ungläubig schaue ich mir das Wort an. Man könnte es im besten Sinne als Zwillingswort bezeichnen, denn die beiden darin enthaltenen Wörter sehen sich verblüffend ähnlich. Stehen sie, wie hier, sich überlappend eins vor dem anderen, dann kann man sie nicht mehr voneinander unterscheiden. Zwei verschiedene Gruppen von Personen trägt das Wort mit sich, von denen ich nicht erwartet hätte, dass sie auf so engem Raum zusammengepfercht vorgefunden werden könnten.
Ich lese „Fremde“, ich lese „Freunde“, das Wort changiert hin und her. Das „u“ und das „n“ sind etwas schlampig geschrieben. Oder ist es das „m“, welches unbeabsichtigt zu sehr der Länge nach sich streckte?

Bisher habe ich bei meiner Arbeit dem Zufall viel Spielraum gelassen und Dinge entstehen und geschehen lassen. Doch nun habe ich begonnen, ein paar Zettel zu verteilen, die ich mithilfe des Internets in vier weitere Sprachen übersetzt habe. Der Bewohner des gelben Hauses wirft gezielt Fragen unter die Bewohner der grauen Blöcke.

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